Was für ein schönes Fest! 34.500 Fans feiern beim ISTAF im Berliner Olympiastadion die Leichtathletik – und erleben zahlreiche sportliche Highlights. Die äthiopische Ausnahme-Athletin Letesenbet Gidey schrammt haarscharf am Weltrekord vorbei und stellt einen neuen 5000-Meter-Meetingrekord (14:08,79 Minuten) auf. Diskus-Olympiasiegerin Valarie Allman wirft zum dritten Mal beim ISTAF über 70 Meter – Weltjahresbestleistung (70,47 m). Und die glänzend aufgelegten deutschen Starter*innen jubeln über zahlreiche persönliche Bestleistungen und drei deutsche Jahresbestleitungen von Joshua Abuaku, Jean Paul Bredau und Marlene Meier.
Meeting-Direktor Martin Seeber: „Es war das Fest der Leichtathletik, das wir uns gewünscht haben. Es gab unglaublich viele tolle Leistungen und viele kleine und große Geschichten, für die die Leichtathletik steht und die sie so faszinierend macht.“
Als Speerwurf-Europameister Julian Weber („Das ISTAF-Publikum ist der Hammer!“) nach seinem Sieg (84,09 m) beim ISTAF 2023 seine Ehrenrunde drehte, saß Joshua Hartmann erschöpft, aber glücklich im Ziel. Im Berliner Olympiastadion triumphierte der deutsche 200-m-Rekordhalter auf seiner Parade-Strecke in 20,14 Sekunden. Schneller lief überhaupt nur ein Deutscher – er selbst bei seinem Rekord-Sprint in Kassel. „Es fühlt sich sehr gut an, allen zu beweisen, dass ich es doch kann“, sagte Hartmann. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, die Stimmung hier war super.“
Über persönliche Bestleistungen und deutsche Jahresbestleistungen freuten sich Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt, 400 m Hürden, 48,12 sec), Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen, 100 Meter Hürden, 13,00 sec) und Jean Paul Bredau (SC Potsdam, 400 m, 44,96 sec). Ebenfalls Bestzeit über 400 Meter liefen Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund, 45,05 sec) und Alica Schmidt (SCC Berlin, 52,07 sec).
„Ich habe Gänsehaut, denn hier fing es 2009 an“, sagte Deutschlands 400-m-Hürden-Ass Joshua Abuaku. „Ich saß damals bei der WM mit meiner Mutter hier im Publikum, als Usain Bolt Weltrekord gelaufen ist. Das werde ich niemals vergessen. Ich habe zu ihr gesagt, dass ich irgendwann auch mal dort vorne mitlaufen möchte“. Beim ISTAF 2023 verbessert er zum dritten Mal in dieser Saison seine Bestzeit, mit der er im WM-Finale Sechster statt Achter geworden wäre. Der 27-Jährige bleibt hinter Harald Schmid der zweitschnellste Deutsche aller Zeiten.
„Mir fehlen die Worte. Ich bin absolut überwältigt“, schwärmte Jean Paul Bredau nach dem deutschen
Doppelsieg über 400 Meter der Männer. Der Potsdamer sprintete so schnell wie seit 21 Jahren kein Deutscher mehr und siegte damit vor dem ebenfalls Bestzeit laufenden Manuel Sanders.
„Gänsehaut, super Stimmung, toller Wettkampf, alles auf einmal heute“, jubelte die 21 Jahre alte Marlene Meier nach ihrem „Coup“. 13,00 Sekunden – die schnellste Zeit des Jahres einer deutschen Athletin über die 100 Meter Hürden und Platz vier beim ISTAF. Das Rennen gewann Weltmeisterin Danielle Williams gewann in 12,71 Sekunden.
Im spektakulären Stabhochsprung-Wettbewerb überquerte Ernest John Obiena von den Philippinen 5,92 Meter und scheiterte erst am Asienrekord (6,01 m). Und die U23-EM-Zweite Henriette Jaeger raste zum norwegischen Landesrekord (51,03 sec) über die 400 Meter.
Im Para-Kugelstoßen siegten Weltrekordler Niko Kappel (14,01 m, VfB Stuttgart) und die polnische Weltmeisterin Renata Sliwinska (8,89 m, Meetingrekord).