Für zahlreiche Weltklasse-Athleten wird das 78. ISTAF am kommenden Sonntag, 1. September, zum großen Härtetest vor der WM 2019 in vier Wochen in Doha – und für eine Ausnahme-Sportlerin zum emotionalen Highlight zehn Jahre nach „ihrer“ Weltmeisterschaft: Deutschlands beste Hochspringerin Ariane Friedrich (35) erhält im Olympiastadion nachträglich die Silbermedaille der WM 2009. Der vor ihr platzierten Russin Anna Tschitscherowa wurde die Medaille wegen Dopings bereits im Februar 2018 aberkannt.
„Ich freue mich riesig auf das ISTAF“, sagt Ariane Friedrich, die sich eine nachträgliche Zeremonie bei Deutschlands ältestem Leichtathletik-Meeting gewünscht hatte. „Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn niemand gedopt hätte und ich das alles 2009 schon erlebt hätte. Dass ich die Medaille jetzt nachträglich beim ISTAF bekomme, ist aber eine runde Sache und ein perfekter Abschluss.“ Zum ISTAF und dem Olympiastadion habe sie eine „besondere Verbindung“. Ariane Friedrich: „2008 bin ich beim ISTAF zum ersten Mal unter freiem Himmel über die zwei Meter gesprungen, 2009 habe ich beim ISTAF den Deutschen Rekord aufgestellt – und danach in Berlin die WM-Medaille gewonnen.“
Friedrich war bei der WM 2009 mit 2,02 Meter höhengleich mit der des Dopings überführten Russin Anna Tschitscherowa und hinter der Kroatin Blanka Vlasic (2,04 Meter) zunächst Dritte geworden. Mit 2,06 Meter hält die Thüringerin noch immer den Deutschen Freiluft-Rekord im Hochsprung.
Am Sonntag bekommt Ariane Friedrich die Silbermedaille aus den Händen von Jon Ridgeon, Geschäftsführer des Leichtathletik-Weltverbands IAAF, überreicht. Mit dabei im Olympiastadion sind dann auch Friedrichs Lebensgefährte, der viermalige Bob-Olympiasieger André Lange, ihre fünfjährige Tochter Amy, ihr langjähriger Trainer Günter Eisinger sowie ihre Chefin bei der Landespolizei Thüringen, Polizeidirektorin Heike Langguth.
2018 hatte Ariane Friedrich ihre sportliche Karriere offiziell beendet. Die Polizei-Oberkommissarin ist bei den Bildungseinrichtungen der Thüringer Landespolizei in Meiningen in der Nachwuchsgewinnung und dem Eignungsauswahlverfahren tätig.